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GNSS-Steuerung für den Hochwasserschutz

Für die Firma SWING Tiefbau GmbH aus Großrückerswalde in Sachsen war es eine Premiere, für Zeppelin Rental Routine: Beim Bau eines 450 Meter langen Hochwasserschutzdammes in Frankenberg mietete das Tiefbauunternehmen bei der Mietstation Chemnitz-Pleißa erstmals einen Kettenbagger 324 DLN mit GNSS-Steuerung.

Der Hintergrund: Vor über zehn Jahren, im August 2002, erreichte die damalige Jahrhundertflut auch die sächsische Kleinstadt Frankenberg. Der Fluss Zschopau trat über die Ufer und richtete einen Schaden im Wert von insgesamt 37 Millionen Euro an. Die Konsequenz daraus: die Planung eines umfassenden Hochwasserschutzes für die Region. Kürzlich fiel nun der Startschuss für die erste Maßnahme. Rechts der Zschopau entstand im Frankenberger Ortsteil Gunnersdorf ein 450 Meter langer Damm mit einer maximalen Höhe von 4,50 Metern.

Für die Bauausführung verantwortlich zeichnete die Firmengruppe SWING & CUT. Nach eingehender interner Beratung entschied man sich dort, die Arbeiten erstmals mit einem Bagger mit GNSS-Steuerung auszuführen. „Die Gegebenheiten hier vor Ort waren günstig, weil es sich um ein freies Baufeld handelte und somit der Empfang des Satellitensignals gesichert war“, so Marcel Hein. Da die Umrüstung eines eigenen Baggers aber zu hohe Kosten nach sich gezogen hätte, entschloss man sich zur Miete. „Wir sind schon seit vielen Jahren Kunde von Zeppelin Rental“, erklärte Hein. „Unsere Bedarfsspitzen decken wir regelmäßig mit Maschinen aus dem dortigen Mietpark oder mieten bei großen Entfernungen zwischen unserem Firmensitz und der Baustelle bei der nächstgelegenen Mietstation zu. So auch diesmal.“

In Zusammenarbeit mit den Spezialisten von SITECH Ost, die Maschinensteuerungs- und Bauvermessungssysteme des Herstellers Trimble vertreiben, sowie der Schwestergesellschaft Zeppelin Baumaschinen schnürte Zeppelin Rental das optimale Paket: einen Kettenbagger CAT 324 mit 3D-GNSS-Steuerung. SITECH Ost stellte dabei die notwendige Infrastruktur zur Verfügung: eine Basisstation sowie einen Vermessungsstabrover für den Polier. Nach der Anlieferung der Baumaschine auf der Baustelle folgte zunächst eine Einweisung, denn auch der Baggerfahrer hatte die moderne Technik bis zu diesem Zeitpunkt noch nie genutzt. „Deshalb war natürlich etwas Einarbeitungszeit erforderlich“, so Hein von der SWING Tiefbau GmbH, „bedeutet die Steuerung doch eine Umstellung bei der Arbeit.“ Statt voller Konzentration auf die Baggerbedienung und die Erdbewegung kommt bei der GNSS-Steuerung der Abgleich mit dem digitalen Geländemodell auf der Bedieneinheit in der Fahrerkabine hinzu.

Doch nach eingehender Beschäftigung mit dem System funktionierte die Zusammenarbeit von Mensch und Technik einwandfrei und die SWING Tiefbau GmbH profitierte von zahlreichen Vorteilen. „Dank der Maschinensteuerung konnten wir auf der Baustelle auf zeitintensive Absteckarbeiten und damit auf den Vermesser sowie dessen Gehilfen verzichten“, sprach Marcel Hein die Personal- und Zeiteinsparung an. „Der Baggerführer hat alleine den Damm perfekt profiliert.“ Außerdem sorgte die GNSS-Steuerung für eine Entlastung des Poliers, da dieser nicht mehr permanent kontrollieren musste.

Der Nutzen liegt also klar auf der Hand: Wirtschaftlichkeit und Produktivität. Beides kann durch die Maschinensteuerung für Baumaschinen erhöht werden – nicht nur bei großen Projekten wie dem Autobahn-, Flugplatz- oder Hafenbau, sondern eben auch bei der Errichtung von Böschungen oder Dämmen.

In Frankenberg musste vor dem Bau des neuen zunächst ein bereits bestehender Deich entfernt werden. Die SWING Tiefbau GmbH trug den 200 Meter langen und 1,50 Meter hohen Damm ab und begann anschließend mit der Herstellung des Erdplanums für das neue Bauwerk. Nach der Verzahnung wurde mit Sattelzügen antransportiertes Erdreich aufgeschüttet und mit einem Walzenzug verdichtet. In der Folge kam der Kettenbagger CAT 324 DLN mit GNSS-Steuerung zum Einsatz. Er trug das Material entsprechend des digitalen Geländemodells ab. Insgesamt wurden 8000 Kubikmeter Erde für die Baumaßnahme benötigt.

Neben dem neuen Damm in Gunnersdorf wird der Hochwasserschutz in der Region zukünftig durch weitere Maßnahmen gestärkt. 3,7 Kilometer Deiche, zwei Kilometer Mauern sowie ein Sielbauwerk am Holzbach und ein Einlaufbauwerk in Mühlgraben hat die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen geplant. Sie sollen bis 2016 fertiggestellt sein, die geplanten Baukosten belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro.

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