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Si­che­rer Zu­gang zur Heide

Baye­ri­sche Ar­til­le­rie, Wehr­macht, US-​Army und zu­letzt die Bun­des­wehr – sie alle übten auf den Hei­de­flä­chen nörd­lich von Mün­chen mi­li­tä­ri­sche Ma­nö­ver und hin­ter­lie­ßen dabei ihre Spu­ren. Bom­ben, Gra­na­ten und Mu­ni­ti­on lie­gen im Halb­tro­cken­ra­sen der Heide und müs­sen be­sei­tigt wer­den, um das heu­ti­ge Na­tur­schutz­ge­biet der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich zu ma­chen. Dabei set­zen die Kampf­mit­tel­räu­mer auf ge­pan­zer­te Un­ter­stüt­zung aus dem Miet­park von Zep­pe­lin Ren­tal.

Auf­merk­sam stu­diert Al­fre­do Ponta eine Über­sichts­kar­te an der Wand des Bau­con­tai­ners. Wie mit einem Git­ter­netz wurde das dar­auf ab­ge­bil­de­te Ge­län­de sys­te­ma­tisch in je­weils 25 Qua­drat­me­ter große Fel­der ein­ge­teilt. Knapp die Hälf­te davon hat er schon aus­ge­kreuzt. Ponta ist Räumstel­len­lei­ter bei der Sta­scheit Kampf­mit­tel­räu­mung GmbH, einer der Fir­men, die mit der Ber­gung der Kampf­mit­tel auf dem ehe­ma­li­gen Mi­li­tär­ge­län­de be­auf­tragt wur­den. Die aus­ge­kreuz­ten Fel­der auf der Karte mar­kie­ren Flä­chen, die Pon­tas neun­köp­fi­ges Team seit Mai er­folg­reich von Mu­ni­ti­on be­freit hat. Zirka 1,6 Hekt­ar gilt es in die­sem Ab­schnitt noch zu räu­men.

„Es geht oft lang­sam voran, denn das Ge­län­de ist teil­wei­se sehr stark be­las­tet“, er­klärt Ponta und zeigt dabei auf eine dich­te An­samm­lung tief­ro­ter Fle­cken auf einer Karte. Letz­te­re ist das Er­geb­nis der so­ge­nann­ten ma­gne­ti­schen Kar­tie­rung der Hei­de­flä­che. Uli Schmidt, Geo­graph und Feu­er­wer­ker bei der Firma Sta­scheit, durch­leuch­te­te dazu das be­fahr­ba­re Ge­län­de mit­hil­fe einer com­pu­ter­ge­stütz­ten Mehr­ka­nal­son­de geo­ma­gne­tisch. Auf der Karte wer­den Ano­ma­lien, also Stö­run­gen des Erd­ma­gnet­felds in­fol­ge fer­ro­ma­gne­ti­scher Ge­gen­stän­de, als zwei­far­bi­ge Di­po­le dar­ge­stellt und geben so Hin­weis auf die Ver­tei­lung und Lage der Stör­kör­per im Boden. Zudem zog Schmidt his­to­ri­sche Luft­bil­der zu­ra­te, um die Nut­zung des Ge­län­des zu re­kon­stru­ie­ren. Auf dem ehe­ma­li­gen Mi­li­tär­ge­län­de be­fin­den sich di­rekt unter der Gras­nar­be Reste di­ver­ser bau­li­cher An­la­gen mit Stahl­ar­mie­run­gen. „Sie ver­ur­sa­chen die star­ken, teils flä­chi­gen Ano­ma­lien“, so Ponta. „Die Reste der In­fra­struk­tur müs­sen wir zwin­gend ent­fer­nen, denn dar­un­ter könn­ten sich tie­fer­lie­gen­de Stör­kör­per ver­ber­gen.“

Dabei setzt die Firma Sta­scheit auf einen mit Ab­bruch­ham­mer und Pan­zer­glas­schei­be aus­ge­rüs­te­ten Ket­ten­bag­ger CAT 313F L GC von Zep­pe­lin Ren­tal. Mit einem Ein­satz­ge­wicht von 14 Ton­nen ist er bes­tens für das Auf­bre­chen der Be­ton­res­te ge­rüs­tet und den­noch kom­pakt genug, um in der von Bäu­men und Sträu­chern be­wach­se­nen Heide zu ma­nö­vrie­ren. Zirka 120 bis 150 Ku­bik­me­ter ar­mier­ten Beton haben die Kampf­mit­tel­räu­mer damit bis jetzt aus dem Boden ge­holt.

Die jah­re­lan­ge mi­li­tä­ri­sche Nut­zung der Hei­de­flä­chen ist Fluch und Segen zu­gleich. Ei­ner­seits ist auf­grund der Kampf­mit­tel­be­las­tung das Be­tre­ten der Heide ab­seits des frei­ge­ge­be­nen Grund­we­ge­net­zes größ­ten­teils noch ver­bo­ten. An­de­rer­seits hat die mi­li­tä­ri­sche Nut­zung den Er­halt des ma­ge­ren Bo­dens be­güns­tigt, da im Laufe der Jahre wenig Nähr­stoff ein­ge­tra­gen wurde. Der ma­ge­re Halb­tro­cken­ra­sen im Münch­ner Nor­den ist einer der ar­ten­reichs­ten Le­bens­räu­me und bie­tet 352 ver­schie­de­nen Pflan­zen­ar­ten sowie ge­fähr­de­ten Tier­ar­ten ein Zu­hau­se.

In der Idyl­le der Heide piepst er­neut der Ei­sen­de­tek­tor. Um den ar­ten­rei­chen Le­bens­raum bei der Ent­mu­ni­tio­nie­rung so wenig wie mög­lich zu be­ein­träch­ti­gen, gehen die Kampf­mit­tel­räu­mer be­hut­sam vor und son­die­ren strei­fen­wei­se jedes Feld des Git­ter­ras­ters. Tritt ein Si­gnal auf, wird die Stel­le so­fort mit einem Fähn­chen mar­kiert. „Sind es nur we­ni­ge, un­ter­su­chen wir die Ein­zel­be­fun­de vor­sich­tig mit Spa­ten und Hacke, um den Boden zu scho­nen“, er­klärt Ponta. Nur wenn sich die Be­fun­de in einem Feld sum­mie­ren, wird die Gras­nar­be mit einem Mi­ni­bag­ger mit Ver­stel­l­aus­le­ger aus dem Miet­park von Zep­pe­lin Ren­tal ma­schi­nell ab­ge­tra­gen und un­ter­sucht. Zum Schutz des Ma­schi­nen­füh­rers ließ die Firma Sta­scheit auch den CAT 308E CR von der na­he­ge­le­ge­nen Miet­sta­ti­on Loch­hau­sen mit einer Pan­zer­glas­schei­be aus­stat­ten. Das kurze Heck und der Ver­stel­l­aus­le­ger er­mög­li­chen pro­duk­ti­ves Ar­bei­ten auf engs­tem Raum.

Neben einer gro­ßen Menge an Me­tall­schrott und Pa­tro­nen­hül­sen haben die Kampf­mit­tel­räu­mer bis­her eine 21 Zen­ti­me­ter lange Gra­na­te aus dem Boden ge­holt. Im Ne­ben­ab­schnitt wurde eine Bombe ge­fun­den. „Ein Kampf­mit­tel­fund be­stä­tigt die Sinn­haf­tig­keit un­se­rer Ar­beit. Wird die Flä­che nicht ge­räumt, bleibt ein un­wäg­ba­res Ri­si­ko“, er­läu­tert Al­fre­do Ponta seine per­sön­li­che Mo­ti­va­ti­on.

Auch nach der Räu­mung des drei Hekt­ar gro­ßen Ab­schnitts durch die Firma Sta­scheit ist noch ei­ni­ges zu tun. Bis das ehe­ma­li­ge Mi­li­tär­ge­län­de und jet­zi­ge Na­tur­schutz­ge­biet voll­stän­dig für die Er­ho­lung und Um­welt­bil­dung frei­ge­ge­ben wer­den kann, gilt es zirka 300 wei­te­re Hekt­ar Hei­de­flä­che zu ent­mu­ni­tio­nie­ren.

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