Bei der Nordischen Ski-WM 2021 wurden an 12 Tagen die weltbesten Sportler*innen im Skispringen, Langlauf und in der Nordischen Kombination ermittelt. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Großereignis komplett ohne Zuschauer*innen auskommen. Eine temporäre Infrastruktur auf dem Veranstaltungsgelände war dennoch erforderlich: Die insgesamt mehr als 4.500 Athlet*innen, Betreuer*innen, freiwilligen Helfer*innen und Medienschaffenden benötigten unter anderem Büros, Vorbereitungs- und Aufenthaltsräume, Sanitärbereiche und vieles mehr.
„Unsere festen Bauten im Bereich des Langlaufstadions und an den Skisprungschanzen richten sich nach dem ganzjährigen Bedarf des Sports und des Tourismus“, erklärt Florian Stern, Geschäftsführer der FIS Nordische Ski WM 2021 Oberstdorf/Allgäu GmbH. Für eine einmalig bis selten stattfindende Großveranstaltung – Oberstdorf trug seit 1987 insgesamt dreimal Nordische Ski-Weltmeisterschaften aus – wäre die Errichtung neuer Gebäude allerdings weder wirtschaftlich noch nachhaltig. „Wir haben uns deshalb für eine temporäre Infrastruktur aus Containern entschieden“, so Florian Stern weiter. Den Auftrag erhielt die Projektabteilung Raumsysteme der Zeppelin Rental GmbH.
Für die beiden verantwortlichen Vertriebsrepräsentantinnen des Unternehmens, Sandra Goth und Christina Poltz, starteten direkt nach Auftragseingang die Arbeiten für die Projektumsetzung. „Wir haben sofort intern im Team abgeklärt, an welchen unserer Standorte in Deutschland wie viele Raumsysteme zur Verfügung stehen“, erzählt Sandra Goth.
Denn der Veranstalter benötigte 29 Containeranlagen, die sich aus insgesamt fast 500 Raumsystemen zusammensetzten. Einen großen Teil machte das so genannte International Broadcast Center, kurz IBC, aus, für dessen Errichtung allein 200 Einheiten gebraucht wurden. Dort schuf Zeppelin Rental auf zwei Etagen Arbeitsräume für hunderte Medienvertreter*innen und TV-Produktionen, die die Wettkämpfe an der Langlaufloipe, am -stadion und im Bereich der Skisprungschanzen übertrugen und begleiteten. Auch die Teams und Ausrüster der Athletinnen und Athleten benötigten zusätzlich zu ihren mobilen Wachs-Trucks zahlreiche Raumsysteme. Insgesamt fast 300 Einheiten aufgeteilt auf mehrere Anlagen dienten als Garderoben, Wachs- und Ruheräume. Dazu kamen Sanitärbereiche, Container für medizinische Untersuchungen, für den Shuttle-Service, den Sicherheitsdienst, für die Veranstalter und Organisatoren sowie die Polizei.
Die Nordische Ski-WM trug ihren Bedarf sowie die Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer an Christina Poltz und Sandra Goth heran; gemeinsam wurden die Containeranlagen dann im Detail geplant. Zeppelin Rental erstellte im Rahmen der Ausführungsplanung unter anderem einen Bauablaufplan, der auch die kundenseitigen Gewerke berücksichtigte. Parallel dazu begannen in den Service-Kompetenz-Centern bundesweit bereits die Arbeiten zur Vorbereitung der einzelnen Raumsysteme. Je nach Einsatzzweck mussten beispielsweise Seitenwände entnommen oder Ausschnitte erstellt werden.
Eine besondere Herausforderung des Projekts stellte die Logistik dar. „Unser Flottenmanagement und unsere Logistikabteilung haben minutiös geplant, wann welches Raumsystem angeliefert wird“, erzählt Christina Poltz. Aufgrund der großen Containeranzahl und des begrenzten Platzes vor Ort musste sichergestellt werden, dass ankommende Module die Aufbauarbeiten vor Ort nicht behinderten und keine ungeplanten Zwischenlagerungen erforderlich waren.
Innerhalb von rund fünf Wochen ließ Zeppelin Rental alle Raumsysteme mit etwa 250 LKW-Fuhren nach Oberstdorf transportieren. Ein Team vor Ort montierte die Einheiten mit Hilfe von mobilen und festen Kranen – bis zu 40 Raumsysteme konnten in der Aufbau-Hochphase so pro Tag gestellt werden.
Während in den ersten Wochen das niederschlagsfreie Wetter eine zügige Montage ermöglichte, schlug im Januar der Winter mit voller Kraft zu. Zeitweise fielen bis zu 70 Zentimeter Neuschnee täglich. Trotz des in diesem Zeitraum verlangsamten Fortschritts konnte die Containergestellung dank des allgemein guten Zeitmanagements und des Winterdienstes, den der Veranstalter mit Radladern aus dem Mietpark von Zeppelin Rental übernahm, pünktlich abgeschlossen werden.
In der Folge stand der Innenausbau der Raumsysteme auf dem Plan. Dazu gehörten beispielsweise die elektrische Verbindung der Container, die Dämmung und Verkleidung von Schnittstellen an Böden, Decken und von Eckkanälen, der Einbau von Zargen und Türen, die Installation von Funk-Lichtschaltern und Bewegungsmeldern, der Anschluss an die Außenelektrik, die Fluchtwegebeschilderung und vieles mehr. In den als Wachsräume genutzten Raumsystemen baute Zeppelin Rental aufgrund der möglichen Entwicklung von Dämpfen eigens Lüfter ein. Die Container, die den Medienschaffenden Arbeitsraum boten, benötigten Kabeldurchführungen in den Außenwänden, um unter anderem Signalkabel von den Arbeitsplätzen in die Übertragungswägen legen zu können. Auch innen- und außenliegende Kabelführungen wurden in diesem Zusammenhang gebraucht und angebracht. Am International Broadcast Center IBC installierte Zeppelin Rental eine Transportbühne für Personen und Material.
Diese Anlage für den so genannten Host Broadcaster und die großen nationalen und internationalen Fernsehsender wurde qualitativ besonders hochwertig aus fabrikneuen Raumsystemen und mit innenliegenden Fluren umgesetzt. So verfügten die je nach Bedarf unterschiedlich großen Räume unter anderem über Akustikdecken, was das Arbeitsklima weiter verbesserte. „Die TV-Journalistinnen und -Journalisten haben hier vor, während und nach der WM mit ihrer wertvollen Technik gearbeitet – die hohe Containerqualität von Zeppelin Rental hat deshalb einen wirklichen Unterschied gemacht“, so der Geschäftsführer der ausrichtenden Veranstaltungs-GmbH, Florian Stern.
Neben der Projektabteilung Raumsysteme von Zeppelin Rental unterstützte auch der Bereich Vermietung die Veranstaltung. So stellte die nahegelegene Mietstation in Kempten unter anderem Radlader und Teleskopstapler mit den entsprechenden Anbaugeräten für den Winterdienst und die Materialverbringung zur Verfügung, Baumaschinen für die Modellierung von Loipen, Lichtgiraffen für die Beleuchtung sowie rund 2,5 Kilometer Bauzaun und Gitter.
Einen Einblick in das Projekt gibt auch ein ON THE JOB Video auf unserem YouTube-Kanal.
Bilder: Dominik Berchtold, Christian Ulmer, André Brockschmidt