Was tun, wenn eine Universität stetig wächst, die bestehenden Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen und der Erweiterungsbau voraussichtlich erst 2014 fertiggestellt werden kann? Im Fall der Zeppelin Universität lautete die Lösung: Containeruni! Passend zum Ziel der Hochschule, kreative Gestalter und Entscheider auszubilden, sollte auch das Provisorium unter Mitwirkung der Studierenden entstehen und ein innovativer Ort des Lernens werden. So erstellte das Architekturbüro quartier vier gemeinsam mit dem Künstlerduo Margit Czenki und Christoph Schäfer unter intensiver Einbeziehung von Studierenden und Mitarbeitern Entwürfe für eine vielschichtige Landschaft aus fünf Gebäuden, davon vier Containerhäuser mit Blickfängen wie Dachterrassen, und vielen Ideen, die für Aufenthaltsqualität sorgen und einen kommunikativen Raum entstehen lassen.
Doch auch solche Kreativbauten müssen den verschiedenen baurechtlichen und statischen Anforderungen genügen. Deshalb entschied man sich, den Auftrag für die bauliche Umsetzung der Planung von quartier vier an das erfahrene Unternehmen Zeppelin Rental zu vergeben, das bereits Projekte wie den fünfstöckigen Containertower auf der ILA Berlin Air Show, die räumliche Infrastruktur der documenta oder zahlreiche Gebäude für die öffentliche Hand Schritt für Schritt begleitet und realisiert hat. „Von Anfang an haben wir so vom Fachwissen von Zeppelin Rental profitiert und den perfekten Partner für die Umsetzung gehabt“, so Katja Völcker, Mitglied der Geschäftsführung der Zeppelin Universität.
Nach eingehender Beratung ging es zunächst an die präzise AutoCAD-Planung, bei der am Computer mehrdimensionale Pläne erzeugt und die Containeranlage gemeinsam mit Kunden und Architekten nach deren genauen Wünschen und Vorstellungen entworfen wurden. Projektleiter Jörg Braun vom Berliner Kompetenz-Center Raumsysteme erstellte so statische Unterlagen, Schnittansichten und Fundamentpläne für alle vier Häuser, die in die Genehmigungsunterlagen eingingen.
Anschließend folgten auf dem 2.500 Quadratmeter großen Gelände in Friedrichshafen die Fundamentierungen entsprechend der örtlichen Gegebenheiten und bestehenden Normen, parallel dazu die Anlieferung der insgesamt 219 einzelnen Raummodule. Die Container stammen aus der Fertigungshalle von Zeppelin Rental, wo sie für ihren Einsatz vorbereitet worden waren. Die flexible Modulbauweise mit herausnehmbaren Trennwänden erlaubt unter anderem große Freiheiten in der Raumgestaltung – optimal für die Vorstellungen der Zeppelin Universität, die in ihrem Provisorium Platz für elf Seminarräume, studentische Arbeitszimmer sowie rund 60 Büros für Wissenschaftler, Verwaltung und Besprechungen benötigte. Die entsprechend dieser Anforderungen bereitgestellten Container montierte Zeppelin Rental auf dem Gelände am Fallenbrunnen und sorgte zugleich für die Koordination aller an der Bauausführung der Containerhäuser beteiligten Gewerke.
Die Containergebäude wurden in dreigeschossiger Bauweise umgesetzt, wobei in jedem Stockwerk sanitäre Anlagen sowie eine kleine Teeküche zu finden sind. Für gute Erholung nach kraftraubenden Seminaren sorgen Dachterrassen, die zum Teil auch über außenliegende Fluchtwegstreppen erreichbar sind. Alle Zugänge zu den Containergebäuden wurden auf Wunsch mit Obertürschließer und elektronischer Türverriegelung versehen. Darüber hinaus wurde Zeppelin Rental auch mit Teilen der Containerausstattung beauftragt und montierte Rauchmeldeanlagen, Blitzschutzanlagen, Elektroanschlüsse für alle Häuser und die komplette Datentechnik. Da es sich in einer hellen, freundlichen Umgebung leichter lernt, wurden in allen Containerkomplexen zahlreiche Glasfassaden eingebaut und auch für die passende Klima- und Heiztechnik sorgte Zeppelin Rental.
Inzwischen läuft der Universitätsbetrieb in der sogenannten CU auf Hochtouren – und die Studierenden, Wissenschaftler und Verwaltungsmitarbeiter fühlen sich wohl zwischen ihren Containerwänden. Gemäß dem gestalterischen Gesamtkonzept wurden die Außenwände mit blauen und silbernen Folien samt Zeichnungen, die Rauminnenwände je nach Wunsch der Bürobenutzer teils mit Tapeten versehen und Objekte wie ein alter Caravan oder ein Gartenhaus auf einigen Gebäuden platziert.