Im Neckartal bei Wendlingen zeigen nun Behelfswegweiser in mobiler Bauweise den Verkehrsteilnehmern die Fahrtrichtung von Stuttgart nach München auf, sowie die Abzweigung zur Abfahrt auf die Bundesstraße 313. Von Stuttgart kommend passieren die Verkehrsteilnehmer auf der A8 erst einen T-Ausleger, der die Ausfahrt ankündigt, gefolgt von zwei Schilderbrücken in einem Abstand von etwa fünf Kilometern. Zeppelin Rental hat die Verkehrssicherungsmaßnahmen des Autobahnkreuz-Umbaus in enger Abstimmung mit dem Realisierungsmanagement der Deutschen Bahn geplant und übernimmt deren Umsetzung, die auch die Installation von nicht-stationären Wegweisern beinhalten. „Speziell dazu gab es eine verkehrsrechtliche Anordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart“, erklärt David Fischer, Technischer Leiter des Kompetenz-Centers für Baustellen- und Verkehrssicherung von Zeppelin Rental in Stuttgart. „Aufgrund des langen Zeitraums der Baumaßnahme war die Vorgabe, die Wegweiser nicht provisorisch, aber doch mobil, nicht stationär anzubringen. Und genau hier lag die Herausforderung.“
Die innovative Aufstelllösung stammt aus dem Hause Luther HL GmbH & Co KG, seit 2019 eine Tochtergesellschaft von Zeppelin Rental. Dort wurde in einer Rekordzeit von etwa vier Wochen eine mobile Konstruktion der Schilderbrücken geplant und auf ihre Statik hin geprüft. Dazu haben die Fachingenieure eine Art Baukastensystem entwickelt, sodass die Stahlgitterkonstruktion aus vertikalen Doppelmasten und Riegeln je nach Anforderung des Bauvorhabens in Höhe und Länge angepasst werden kann.
„So etwas ist nach unserem Kenntnisstand bundesweit einmalig. Die Schilderbrücken weisen eine Höhe von zirka neun Metern und eine maximal zulässige Spannweite von bis zu 20 Metern auf. Die Schildfläche beträgt insgesamt 55 Quadratmeter. Schilderaufhängungen dieser Dimension sind sonst stationär mit Betonsockeln verbaut. Wir haben für unseren Kunden eine innovative, mobile Lösung aus Stahlgittermasten und -riegeln entwickelt. Die Fundamente werden seitlich mit Gewichten gestützt“, erklärt Horst Luther, Geschäftsführer der Luther HL GmbH & Co KG.
So sorgen links und rechts an den vertikalen Masten Zusatzgewichte von bis zu zwölf Tonnen für einen sicheren Halt anhand geprüfter Statikberechnungen. Die seitlichen Standmasten stehen auf einer Unterlegplatte aus Beton. „In dieser Größenordnung, Bauart und Kombination gibt es solche mobilen Portale bisher noch nicht, sie sind einzigartig am Markt. Da hat die A8 jetzt ein Alleinstellungsmerkmal“, freut sich Luther.
Den Angaben der Deutschen Bahn zufolge fahren auf der Autobahn täglich 120.000 Fahrzeuge. Da das Verkehrsaufkommen nachts wesentlich geringer ist als tagsüber, erfolgte die Montage deshalb innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Nächten. Der Verkehrsfluss wurde während der Montage durch die Verkehrssicherungsmonteure in der Fahrtrichtung nach München von drei auf eine Spur verengt, die Geschwindigkeit reduziert. Die vorgefertigten Einzelteile wurden nachts an die Baustelle geliefert und vor Ort zu einem Gesamtsystem zusammengesetzt. Im Rahmen einer zehnminütigen Vollsperrung aller Fahrspuren in Richtung München wurden die Schilderbrücken mittels LKW-Arbeitsbühnen direkt über die Fahrbahn gehoben und von erfahrenen Monteuren in etwa neun Metern Höhe zusammengefügt. Pro Nacht wurden auf diese Weise ein Portal sowie der seitliche Ausleger, der die Autobahnausfahrt vorgelagert ankündigt, unter eingeschränkt fließendem Verkehr aufgestellt. Horst Luther war jede Nacht selbst vor Ort und ist von der Präzision und Schnelligkeit des Teams beeindruckt. Insgesamt 15 Monteure, davon sechs von Luther HL waren am Aufbau der beiden Schilderbrücken beteiligt.
Diese Verkehrssicherungsmaßnahme ist sicherlich nicht alltäglich einzustufen, nichtsdestotrotz kann Zeppelin Rental mit einer schnellen Umsetzung der mobilen Lösung punkten. „Wir hatten eine enorm kurze Reaktionszeit von etwa drei bis vier Wochen von der Entwicklung bis zur Inbetriebnahme. Normalerweise dauert so ein Vorhaben bis zu einem halben Jahr. Wir sind stolz, diese Innovativität mit Luther HL im eigenen Haus zu haben. Diese mobile Lösung ist ebenso auf andere Baumaßnahmen übertragbar und verschafft uns in Zukunft die Möglichkeit, relativ schnell stationäre Anlagen zu ersetzen“, betont David Fischer.
Die Verkehrssicherungsleistungen von Zeppelin Rental umfassten darüber hinaus temporäre Schutzeinrichtungen, wie mobile Schutzwände auf rund zwei Kilometern Länge sowie 45 LED-Vorwarnschilder. Im Baustellenbereich wurde die vorhandene Super-Rail-Leitplanke demontiert und ebenfalls durch transportable Schutzwände ersetzt. Im Abzweigungsbereich der Anschlussstelle haben die Verkehrssicherungsmonteure mobile Anpralldämpfer angebracht. Alles in allem brachten die Mitarbeiter von Zeppelin Rental 400 mobile Verkehrszeichen an und 10.000 Meter Markierungsfolie auf die Fahrbahn auf. Leuchtballone aus dem Portfolio von Zeppelin Rental sorgten für die nötige Helligkeit auf der Nachtbaustelle. Die mobilen Schilderbrücken werden den Verkehrsteilnehmern bis zum Ende der Bauzeit am Autobahnkreuz auf der A8 den Weg weisen. Laut Deutscher Bahn soll die gesamte Anschlussstelle bis Sommer 2022 umgebaut und wieder normal befahrbar sein.